Mehrwert

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Der Mehrwert soll 1857 von Karl Marx entdeckt | formuliert worden sein (siehe Artikel in der ChroniWi).

Mehrwert-Definition der Physiokraten (rezipiert von K Marx)

„Es ist ferner das Richtige bei den Physiokraten, daß in der Tat alle Produktion von Mehrwert, also auch alle Entwicklung des Kapitals, der natürlichen Grundlage nach, auf der Produktivität der agrikolen Arbeit beruht. Wenn die Menschen überhaupt nicht fähig, in einem Arbeitstag mehr Lebensmittel, also im engsten Sinn mehr Ackerbauprodukte zu erzeugen, als jeder Arbeiter zu seiner eignen Reproduktion bedarf, wenn die tägliche Verausgabung seiner ganzen Arbeitskraft nur dazu hinreicht, die zu seinem individuellen Bedarf unentbehrlichen Lebensmittel herzustellen, so könnte überhaupt weder von Mehrprodukt noch von Mehrwert die Rede sein. Eine über das individuelle Bedürfnis des Arbeiters hinausgehende Produktivität der agrikolen Arbeit ist die Basis aller Gesellschaft und ist vor allem die Basis der kapitalistischen Produktion, die einen immer wachsenden Teil der Gesellschaft von der Produktion der unmittelbaren Lebensmittel loslöst und sie, wie Steuart sagt, in free hands „freie Hände“ verwandelt, sie zur Exploitation in andren Sphären disponibel macht.“ Q: KM in Kapital, Bd 3, S. 793+794

Kommentar: In der Aussage ´sonst könnte weder von Mehrprodukt noch von Mehrwert die Rede sein´ unterscheidet Marx immerhin zwischen den beiden Begriffen. Das Mehrprodukt ist etwas anderes als der Mehrwert. Das Mehrprodukt ist eine reale Menge, z.B. die Kartoffeln, die der Bauer selber nicht mehr essen kann, weil sein Bauch schon voll ist. Aber Mehrwert wird nicht produziert (siehe seine Aussage ´… Produktion von Mehrwert … beruht auf agrikoler Arbeit´), sondern der Mehrwert ist eine Größe, die erst nach dem Austausch als Differenz zweier Produktwerte zu Tage tritt (siehe Definition des Mehrwertes im Artikel der nawikon). Wenn der Bauer also sein Mehrprodukt (z.B. der von ihm ungenutzte Kartoffelberg, oder der ungenutzte Milchsee) gegen andere Produkte tauscht, erst dann kann er nach der Subtraktion der Produktwerte feststellen, ob die Differenz beider Produktwert größer Null (für ihn dann ein Mehrwert) oder kleiner Null (für ihn dann ein Minderwert | Verlust) ist. Marx hat hier also weder den Unterschied zwischen realer Menge und Größe, noch die Besonderheit des Mehrwertes erkannt, daß sie als Größe immer erst nach dem Tausch feststellbar ist.

Querverweise: Physiokratie

Allgemeine Bemerkung von Marx zum Mehrwert


„Sämtliche Ökonomen teilen den Fehler, daß sie den Mehrwert nicht rein als solchen betrachten, sondern in den besonderen Formen von Profit und Rente.“ KM4, S.6

Kommentar: Ersetzen Sie ´rein als solchen´ mal durch ´rein als Größe´ – dann ergibt dieser Satz sogar einen Sinn und man kann ihn begreifen, wenn man Profit und Rente als reale Mengen auffaßt. Übersetzt lautet der Satz wie folgt: ´Sämtliche Ökonomen betrachten den Mehrwert nicht als Größe sondern als reale Menge. Daraus entspringen die ganzen Irrtümer, welche im 2. und 3. Teil des vierten Bandes analysiert werden.´