Geldwert

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350 vuZ Geldwertdefinition des Aristoteles

„So muß denn für alles ein Eines als Maß bestehen.1 Dieses Eine ist in Wahrheit das Bedürfnis.2 Nun ist aber kraft Übereinkunft das Geld gleichsam der Stellvertreter des Bedürfnisses geworden, und darum trägt es den Namen Nomisma (Geld)3, weil es seinen Wert nicht von Natur aus hat, sondern durch den Nomos, das Gesetz4, und weil es bei uns steht, es zu verändern und außer Umlauf zu setzen. Freilich geht es mit dem Geld, wie mit anderen Dingen, es behält nicht immer genau seinen Wert5a. Jedoch ist derselbe naturgemäß mehr den Schwankungen entzogen5b. Das Geld macht also die Dinge kommensurabel und stellt dadurch eine Gleichheit unter ihnen her.6 In Wahrheit können die Dinge, die so verschieden voneinander sind, nicht kommensurabel sein7, für das Bedürfnis aber ist es ganz gut möglich8. Es muß also ein Eines geben, welches das gemeinsame Maß darstellt, und zwar kraft positiver Übereinkunft9a, weshalb es auch Nomisma heißt, gleichsam ein vom Gesetzt (Nomos) aufgestelltes Wertmaß9b.“ Aristoteles: Ethica

Kommentare:
1 Ein Maß für alles geht selbst heute nicht. Um sämtliche Eigenschaften der uns umgebenden Welt zu beschreiben, sind 5 Basisgrößen nötig: Masse, Länge, Zeit, Temperatur, und elektrische Ladung. Mit diesen 5 Größen lassen sich alle beobachtbaren Eigenschaften der Natur ausdrücken. Die Standards, also der Platinstab für die Länge, der Wasserwürfel für das Gewicht, die Eigenrotation der Erde für die Zeit wurden allerdings von Menschen festgelegt! Jede Größenangabe ist also immer ein Vielfaches des jeweiligen Standards. Wird der Standard (oder das Normal) geändert, ändert sich automatisch der Zahlenwert der Größenangabe. Angenommen der Platinstab wird aus irgendwelchen Gründen kürzer, dann ändert das nichts an ihrer Körpergröße, denn diese bleibt von der Änderung des Normals völlig unberührt. Es ändert sich nur etwas an der Zahlenangabe ihrer Körpergröße, z.B. von 1,74 mlang auf 2,16 mkurz.
2 Wer so einen gewaltigen Anspruch erhebt, sollte dann auch definieren, was ein Bedürfnis ist. Ob Aristoteles dies in seinem Buch getan hat, weiß ich nicht. Aus diesem Grunde habe ich es in diesem Buch versucht (siehe Bedürfnisdefinition über Gleichgewichtszustände). Leider haben Maslow und die vielen Biochemiker, die all die verschiedenen chemischen Reaktionen in unserem Körper untersucht haben, erst lange nach Aristoteles gelebt, so daß er für das Wort Bedürfnis eben noch keine Definition gefunden hat. Er hat es nur gespürt, das da etwas sein muß, was sich seiner Erklärung vorerst noch entzogen hat. Leider können wir seine These, daß „das Bedürfnis, das Eine Maß für Alles ist“, nicht bestätigen. Eben, weil es so viele sind, und jeder Mensch andere Bedürfnisse hat, kann man kein Standardbedürfnis festlegen, mit dem man alles andere vergleichen kann. Wie wollen Sie mit dem Bedürfnis nach Bewegung die Geschwindigkeit eines Auto, Fahrrad oder Flugzeug messen? Lieber Aristoteles es geht leider nicht. Aber die Bedürfnisse sind es, weshalb wir Dinge und Gegenstände herstellen, um diese zu befriedigen.
3 Manche Aussage in diesem Satz ist richtig, andere leider wiederum falsch. Also der Reihe nach. Jene Ware, welche gegen jede andere Ware getauscht werden kann, also ob es Salz, Getreide, Gold, Papier oder Silber ist, was alle Wirtschaftsteilnehmer als Geld anerkennen, ist in der Tat eine gesellschaftliche Übereinkunft. Diese Übereinkunft wurde anfangs aus ganz praktikablen Gründen getroffen und beibehalten, so lange es funktionierte. Geld als Stellvertreter der Bedürfnisse zu sehen, finde ich sehr gewagt. Sicherlich, Geld kann man gegen jene Ware tauschen, die man gerade zur Befriedigung eines Bedürfnisses braucht, z.B. 2,30 Euro gegen ein Glas Bier. Aber wehe dem, wenn die Bierbrauer gerade gestreikt haben und es im ganzen Land kein Bier mehr zu kaufen gibt – dann versuchen sie mal stellvertretend 2,30 Euro zu trinken.
4 Seinen Wert soll das Geld gemäß Aristoteles kraft eines Gesetzes haben? Einspruch Euer Ehren! Was als Geldmaterial verwendet wird, beruht entweder auf einer gesellschaftlichen Übereinkunft oder wird per juristischer Dekretion festgelegt. (Unter Nomos = Gesetz versteht Aristoteles vermutlich eine juristische Festlegung und kein Naturgesetz wie der Naturwissenschaftler.) Der Produktwert einer festgelegten Geldmenge ist aber per Definition durch die, zu seiner Herstellung notwendigen Arbeitszeit bedingt und kann nicht juristisch dekretiert werden. Zur Herstellung eines 8 x 15 cm² großen und bedruckten Papierzettel namens 10 Euro wird weniger Arbeitszeit benötigt, als für eine 10 g schwere Silbermünze namens 10 Euro. Das verwirrende ist, daß in der Ökonomie ein und dieselbe Mengenbezeichnung für ganz unterschiedliche Mengenarten verwendet wird, was es sonst in keinem anderen Fachgebiet gibt. Der Gebrauchswert des Geldes besteht darin, gegen jede andere Ware ein- und austauschbar zu sein. Der Tauschwert einer Geldmenge besteht als Produktwert der eingetauschten Warenmenge.
5a+b Ja wie denn nun? Behält das Geld nun seinen Wert, oder nicht? Wenn sein Wert Schwankungen entzogen ist, müßte er doch konstant bleiben, was aber im Widerspruch zu seinem vorherigen Satz steht. Ja, der Produktwert einer Geldmenge ist Schwankungen unterzogen. Angenommen im Bergwerk A kommt es aufgrund einer Produktivitätssteigerung zu einer Erhöhung der geförderten Goldmenge pro Zeiteinheit. Folglich sinkt der Produktwert des Goldes aus Mine A. Im Bergwerk B werden zur Förderung von 1g Gold weiterhin 1000 h Arbeitszeit benötigt. Dort bleibt der Produktwert des geförderten Goldes also gleich. Im Bergwerk C sinkt die Ausbeute aufgrund der Verarmung des Erzgehaltes. Pro Gramm Gold muß mehr taubes Gestein gebrochen werden, was den Produktwert des dort geförderten Goldes steigen läßt. Egal, ob wir uns gedanklich im Griechenland der Antike oder in Deutschland des Jahres 1875 befinden, wo Gold als Geld verwendet wurde, steigt und sinkt der Produktwert des Geldes. Da wir das gleiche Szenario mit Silber, Salz, Getreide und Papier wiederholen können, hat Aristoteles erst einmal recht: Geld behält nicht genau seinen Produktwert. Auch der Tauschwert einer bestimmten Geldmenge schwankt. Man kann 1 g Gold gegen 1 Tulpenzwiebel oder gegen 50 kg Kartoffeln tauschen. Genauso sieht es mit dem Gebrauchswert aus. Gold wurde demonetarisiert, fungiert im Jahre 2011 also nicht mehr als Geld. Sein Gebrauchswert Geld zu sein, ist also 0. Dafür hat es aber als Schmuck einen Gebrauchswert, der gesellschaftlich gesehen irgendwo bei 1 liegen dürfte. Also auch der Gebrauchswert des Geldes ist Schwankungen unterworfen.
6 Dieser Satz ist völlig falsch. Das Geld macht die Dinge nicht kommensurabel (vergleichbar). Das Geld ist eine reale Menge, die man gegen jede andere reale Menge ein- und austauschen kann. Zwischen verschiedenen realen Mengen sind nur die gleichartigen Eigenschaften vergleichbar: also Gewicht mit Gewicht, Volumen mit Volumen, Temperatur mit Temperatur. Im ökonomischen Sinne: Produktwert mit Produktwert.
7 Aristoteles meint die Inkommensurablität auf der Mengenebene. 1 Apfel ist nicht das Gleiche wie eine Birne, 5 Polster sind etwas anderes als 1 Haus. Aber man kann das Gewicht des Apfels mit dem Gewicht der Birne vergleichen, man kann die Arbeitszeit zur Herstellung von 5 Polstersesseln mit der Arbeitszeit zur Herstellung eines Hauses vergleichen.
8 Versuchen Sie mal ihren Hunger mit dem Hunger ihres Nachbarn zu vergleichen. Ich finde, gerade auf der Bedürfnisebene sind objektive Vergleiche ganz schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Mein Hunger ist größer als deiner? Wer soll das korrekt beurteilen?
9a Vollkommen richtig. Die in den Warenmengen steckende Arbeitszeit ist eine gemeinsame vergleichbare Größe. Die Zeit selber ist ein ganz natürliche Größe, das Maß, mit dem Arbeitszeit gemessen wird, wird (wurde) allerdings wieder von Menschen festgelegt. (Ich meine nicht die Länge des Arbeitstages, sondern die Dauer einer Stunde, einer Minute, einer Sekunde.)
9b Ob der Produktwert nun Produktwert oder Nomisma heiß, ist völlig egal. Auf die Bedeutung des Wortes kommt es an. Das Zeitmaß wurde durch gesellschaftliche Übereinkunft aufgrund ganz natürlicher Bedingungen quasi von ganz allein festgelegt: 1 Erdumdrehung dauert nun mal für alle Menschen gleich lange. Auf die Teilungen des Tages in Stunden, Minuten und Sekunden hat man sich auch schon für alle verbindlich geeinigt und festgelegt.

1817 bei David Ricardo

„Ricardo wendet in seinem Hauptwerk seine Werttheorie folgerichtig auch auf die (damals noch vorwiegend) metallischen Zahlungsmittel an, indem er ihnen den Wert beilegt, die sie durch die zu ihrer Produktion aufgewendete Arbeitszeit haben.“ G Bondi, 1953, S.XXVIII

Leider scheint Ricardo (oder seine unwissenden Jünger) noch nicht zwischen dem Produktwert des Geldes und dem Tauschwert des Geldes zu unterscheiden. Da ich sein Hauptwert noch nicht eingehend studiert habe, entziehe ich mich erst einmal einer weiteren Beurteilung und reiche sie später nach. Baustelle …

1865 bei Karl Marx

„Sein eigener Wert1 ist bestimmt durch die zu seiner Produktion erheischten Arbeitszeit und drückt sich in dem Quantum jeder anderen Ware aus2, worin gleichviel Arbeitszeit geronnen ist.2“ KM1, S. 106

Kommentare
1 also der Produktwert einer bestimmten Geldmenge
2 Genau genommen ist dieser Nebensatz falsch. Die Arbeitszeit wird in Stunden, Minuten oder Sekunden ausgedrückt und nicht in einer Menge. Marx verwechselt zum einen die Kategorien Größe und Menge als auch die beiden Größen Produktwert und Tauschwert. Der Tauschwert einer Geldmenge ist der Produktwert der Warenmenge, die man dafür kaufen kann: τG = pW.
3 Marx setzt den produktwertäquivalenten Austausch voraus, der aber nicht notwendig ist, um den Produktwert des Geldes zu bestimmen (siehe Hauptsatz und Kommentar 1).

„Geld als Wertmaß ist notwendige Erscheinungsform des immanenten Wertmaßes der Waren, der Arbeitszeit.“ KM1, S. 109

Kommentar: Mit „immanenten Wert“ meint Marx den Produktwert der Waren, vor allem im Zusammenhang mit der Arbeitszeit. Nicht das Geld ist das Wertmaß, sondern das Maß der Produktwerte ist eine Zeiteinheit. Sonst könnte man ja auch sagen, ein Apfel sei das Wertmaß für die Masse. Korrekterweise muß man aber sagen, daß ein Apfel eine Masse hat. Und wenn man die Masse eines bestimmten Apfel als Gewichtsstandard festlegt, dann ist die Masse des Apfels das Gewichtsmaß.

„Die Frage, warum das Geld nicht unmittelbar die Arbeitszeit selbst repräsentiert, so daß z.B. eine Papiernote x Arbeitsstunden vorstellt1, kommt ganz einfach auf die Frage heraus, warum auf Grundlage der Warenproduktion die Arbeitsprodukte sich als Waren darstellen müssen, denn die Darstellung der Ware schließt ihre Verdopplung in Ware und Geldware ein2. Es sei noch bemerkt, daß das Owensche Arbeitsgeld ebensowenig Geld ist wie etwa eine Theatermarke3. Das Arbeitszertifikat4 konstatiert nur den individuellen Anteil des Produzenten an der Gemeinarbeit und seinen individuellen Anspruch auf den zur Konsumtion bestimmten Teil des Gemeinprodukts. Aber es fällt Owen nicht ein, die Warenproduktion vorauszusetzen und dennoch ihre notwendigen Bedingungen durch Geldpfuschereien umgehen zu wollen.5“ KM1, S. 109, Fn 50

Kommentar: Marx wirft zwar wieder alle Begriffe durcheinander, trifft aber irgendwie das gemeinte.
1 Geld ist eine reale Menge und kann damit keine Größe sein.
2 Die Begründung ist eine mittelschwere Katastrophe
3 Ich weiß nicht, was das Owensche Arbeitsgeld war. Eine Theatermarke kann aber genauso gut Geld sein, wie ein Papierschnipsel namens Euro.
4 Was ist ein Arbeitszertifikat? Das man gearbeitet hat. Nun gut, erhebt sich die Frage: Was? Wie viel? Wie lange? So lange man auf der Mengenebene bleibt, kann man daraus nicht auf den individuellen Anspruch auf den zur Konsumtion bestimmten Teil des Gemeinprodukts schließen. Denn wenn ein Bergmann 1 t Kohlen aus dem Schacht gefördert hat, wird er zum Feierabend etwas anderes brauchen als diese Kohlen.
5 Diesen Satz verstehe ich überhaupt nicht.

„Der Ausdruck der Warenwerte in Gold ist ideell1, so daß zu dieser Operation auch nur vorgestelltes oder ideelles Gold anwendbar ist2. Jeder Warenhüter weiß, daß er seine Waren noch lange nicht vergoldet, wenn er ihrem Wert die Form des Preises oder vorgestellte Goldform gibt3, und daß er kein Quentchen wirkliches Gold braucht, um Millionen Warenwerte in Gold zu schätzen4. In seiner Funktion des Wertmaßes dient das Geld daher – als nur vorgestelltes oder ideelles Geld.5“ KM1, S. 110ff

Kommentar:
1 Mit Warenwert meint Marx hier sicherlich den Produktwert einer Warenmenge (z.B. die Arbeitszeit, welche zur Herstellung eines Teppichs nötig ist). Der Produktwert ist eine Größe und wird als Vielfaches einer Zeiteinheit ausgedrückt (z.B. pTeppich = 100 h). Größen (wie z.B. der Produktwert) sind eine völlig andere Kategorie als reale Mengen (z.B. der Teppich) und können generell nicht als Vielfaches einer Menge ausgedrückt werden. Größen spiegeln Eigenschaften realer Mengen wider, welche genauso real sind wie die Menge selber.
2 Der Produktwert einer Warenmenge wird als Vielfaches einer Zeiteinheit ausgedrückt, so daß für diesen Ausdruck überhaupt kein Gold notwendig ist.
3 Hier verwechselt Marx zwei Größen, den Tauschwert mit dem Produktwert, und Größe mit Menge (Tauschwert mit Preis). Der Wert der Waren ist deren Produktwert. Der Warenhüter möchte seine Waren verkaufen, also gegen Geld tauschen (W D G). Mit dem Tausch erhält er für den Produktwert der Ware den Produktwert des Geldes, was als der Tauschwert der Ware definiert ist: τW = pG. Das, was man für den Erhalt der Ware weggibt, ist der Preis. Angenommen, der Teppichhändler will für seinen Teppich 1 g Gold haben, dann ist das für den Käufer der Preis des Teppichs. Der Preis ist aber reale Menge und kann demzufolge keine Größe sein. Der Teppichhändler wiederum weiß, daß er noch lange keine Gold hat, wenn er an seinen Teppich das Preisschild „1 g Gold“ hängt. Er braucht nämlich erst einen Käufer, der ihm für den Teppich für 1 g Gold gibt.
4 Die Produktwerte aller Waren sind Vielfaches einer Zeiteinheit, so daß zur Angabe des Produktwertes überhaupt kein Gold nötig ist. (Marx verwechselt wie so oft Tauschwert mit Produktwert und Preis.)
5

„Das Wesen und die Funktionen des Geldes können nur aus dem Wert der Ware heraus entwickelt und verstanden werden.“ K Marx: Das Kapital, Bd 3, S. 203

Kommentar: Marx läßt leider offen, welche Größe er unter Warenwert versteht: Produktwert, Gebrauchswert, Tauschwert?

1995 bei Rüdiger Pohl

„Die entscheidende Voraussetzung für die allgemeine Akzeptanz stoffwertlosen Geldes ist allerdings, daß es seinen Wert behält.“ R Pohl: Geld u Währung, S. 18.

Kommentar: Herr Pohl gibt immerhin schon mal zu, daß Papiergeld ziemlich wertlos ist, auch wenn er dafür den Stoffwert bemüht. Welche Stoffeigenschaft Herr Pohl mit Stoffwert meint, läßt er leider offen? Vermutlich könnte er mit Stoffwert den Produktwert des Geldes meinen, denn wie wir gesehen haben, steckt in einem 100 Euroschein nicht mehr viel Arbeitszeit. Mit Wert behalten könnte Herr Pohl den Tauschwert des Geldes meinen, denn ein 100 Euroschein behält seinen Tauschwert, wenn man immer die gleichen Warenmengen mit dem Produktwert pW dafür bekäme (τG = pW).

2014 bei Tim Gudehus

„Maßstab für den Wert des Geldes ist seine Kaufkraft.“ u.a. bei T Gudehus

Kommentar: Der Begriff Kraft wird in der Physik als Bezeichnung für eine Größe verwendet. Kraft ist die Fähigkeit einer Menge, eine andere Menge anzuziehen: FGrav = γ * m1 * m2 / r² (Gravitationskraft). Eine andere Kraft ist die elektrostatische Anziehungskraft Fel = ε * Q1 * Q2 / r²), die je nach Polarität auch abstoßend wirken kann. Eine andere Beschreibung von Kraft ist die Fähigkeit, andere Mengen (Körper) zu beschleunigen (F = m * dv/dt + dm/dt * v). Da es sich bei Herrn Dr. rer. nat. Dr. Ing. Gudehus um einen Ingenieur und Physiker handelt, der sich mit Größen und Einheiten auskennen müßte, nehme ich an, daß er unter ´Wert des Geldes´ eine Größe meint. Laut den international gültigen SI-Einheiten wird als Krafteinheit kg*m/s² verwendet. Da es sich beim Kaufen, um den Austausch Geld ⇔ Ware handelt, müßte das Geld eine Kraft auf die Ware ausüben (FGeld). Wegen des physikalischen Prinzips Actio = Reactio müßte aber auch die Ware eine Kraft auf das Geld ausüben. Mögen wir diese Kraft FWare nennen, dann müßten aufgrund des Prinzips beide gleich groß sein, aber in entgegengesetzte Richtung wirken. Ich habe noch nie beobachtet, daß sich eine Warenmenge und eine Geldmenge gegenseitig annähern oder abstoßen, wenn man sie neben einander hinlegt. Welche Kraft das Geld auf die ´angebotenen Gütermengen´ ausübt, bleibt uns Herr Gudehus aber leider schuldig. Leider scheint auch ein promovierter Physiker und Ingenieur (zur Schande des Faches) die beiden Kategorien Mengen und Größen zu verwechseln, hier Geldwert mit Geldmenge: „Zur Sicherung des Geldwertes ist es daher notwendig, aber nicht hinreichend, daß die Gesamtgeldmenge nicht stärker ansteigt als das Güterangebot.“ T Gudehus: ‚Notwendigkeit, Regelung und Konsequenzen einer neuen Geldordnung, Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, 1/2014, Herausgabedatum 12.5.2014